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Stickwissen


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Verlag: Haupt Verlag
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Digitalisieren von Stickmotiven

Punchen / Stickprogramme

Letztes Änderung: Donnerstag, 12. November 2009

Um Textilien mit einem Motiv, Logo oder Wappen maschinell besticken zu können, muss die Grafik zuvor digitalisiert und anschließend in ein Stickprogramm umgewandelt werden. Diesen Vorgang bezeichnet man in der Fachsprache als "punchen". Das Punchen erfordert viel Erfahrung und ist einer der schwierigsten Arbeitsschritte auf dem Weg zum fertig bestickten Textil. Ändert sich die Größe des Motives, so muss auch das Stickprogramm neu gepuncht werden. Es ist nämlich nicht möglich das Motiv wie im Druckbereich einfach zu skalieren, da die Stiche für die Füllungen dann nicht mehr stimmen würden. Die Qualität der Stickerei ist immer nur so gut, wie der Puncher die Software vorbereitet hat. Deshalb gibt es auch zahlreiche Firmen, die sich rein auf die Erstellung (punchen) von Stickprogrammen spezialisert haben.

Liegt das Motiv nur in ausgedruckter Form vor, so muss dies zuerst mit Hilfe eines Flachbettscanners digitalisiert werden. Anschließend wird die Pixeldatei in eine Vektordatei umgewandelt und in das Punchprogramm importiert. Der Puncher muss nun zahlreiche Parameter wie z.B. Abstand, Dichte, Richtung, Reihenfolge und Stickart auf das Motiv, das zu bestickende Textil und auch auf die Stickmaschine abstimmen. Das so entstandene Stickprogramm enthält nun alle für die Stickmaschine erforderlichen Informationen wie Stickrahmenpositionierung, Nadelstangenauswahl, Fadenschneiden, Geschwindigkeit etc. und wird per Netzwerkverbindung, USB oder Speicherkarte auf die Stickmaschine übertragen. Dabei hat jeder Hersteller (Marco, Tajima, Toyota, Barudan etc.)meist ein eigenes Dateiformat, was häufig zu Kompatibilitätsproblemen führt wenn man Stickprogramme auf einer anderen Maschine verwenden möchte.

Der Begriff "punchen" kommt ursprünglich aus dem Englischen und bedeut auf deutsch soviel wie lochen, stanzen, durchstechen. In den Anfängen der Maschinenstickerei wurden die Stickmotive noch von Hand in Lochkarten gestochen. Der Puncher mußte sehr konzentriert arbeiten, da Fehler fast unkorrigierbar waren. Die Informationen auf den Lochkarten wurden von den Stickmaschinen anschließend mit Nadeln abgetastet und signalisierten entweder Fadenhebung oder Fadensenkung. Entwickelt wurde diese Technik vom französische Erfinder Joseph-Marie Jaquard (1752-1834), der mit seinem Muserwebstuhl die erste programmierbare Maschine schuf. Dies war ein wesentlicher Schritt in der Geschichte der Datenverarbeitung.